Die Musik und die Kapellen sind bestellt, der Vogel ist gebaut, der Festwirt steht auch schon parat, jeder der im Schützenvereinswesen unterwegs ist hat seine Aufgaben auf dem Schirm oder bereits erledigt. Niemand hatte Anfang des Jahres damit gerechnet, dass uns die Coronakrise im sozialen und wirtschaftlichen Leben so einbremsen wird. Wir waren erst noch in der Hoffnung ein Bauernschützenfest durchzuführen, aber diese schwand dann wöchentlich immer mehr.
Schlussendlich zu unserem größten Bedauern, aber auch mit dem größten Verständnis für die Maßnahmen unserer Bundes- und Landesregierung sehen wir uns dazu veranlasst das Schützenfest abzusagen. Aufgrund des am 15.04. in den Pressekonferenzen von Bundeskanzlerin Angela Merkel und Armin Laschet Ministerpräsident des Landes NRW ausgesprochenen Verbots für Großveranstaltungen bzw. größere Veranstaltungen wurde uns die Entscheidung zur Absage des Schützenfestes abgenommen. Zwischendurch wurden in den verschiedensten sozialen Medien durch die Schützenvereine, Spielmannszüge, Feuerwehren usw. verschiedene Foto-challengen gestartet unter dem Motto #stayhome oder #stayathome. Dadurch entstanden die kreativsten Fotos (wie z.B. auf dem Pferd) und es wurde dann doch noch etwas „gemeinsam“ unternommen um das Zusammengehörigkeitsgefühl aus der Ferne zu stärken.
Der Bauernschützenverein feiert wie in den Jahren 1949 / 1959 / 1961 / 1967 zum 5. Male kein Schützenfest nach dem Krieg. Damals waren die Gründe nicht so ernst wie heute in 2020; 1949 führte die katholische Kirchengemeinde wie im Jahr 1959 die „Missio“ durch, hier legte der Pastor besonderen Wert darauf, dass kein Schützenfest gefeiert wurde. 1961 wurde schon auf der Mitgliederversammlung im April entschieden das Schützenfest aufgrund der katastrophalen Witterungsbedingen abzusagen. Im Jahre 1967 grassierte die Maul- und Klauenseuche (Tierkrankheit) in Drensteinfurt, aufgrund dessen entschieden sich die damaligen Bauernschützen in einer geheimen Wahl auf der Generalversammlung gegen das Schützenfest.
Da eine Nachholung des Festes in diesem Jahr nicht mehr durchführbar sein wird, konzentrieren sich erst mal die nächsten organisatorischen Bemühungen des Vorstandes auf das im Spätsommer geplante Mitgliederfest am 19.09. auf dem Hof Jeymann. Unser amtierendes Königspaar Georg und Daniela Westhues haben sich natürlich sofort bereit erklärt das Regenten-Zepter für ein weiteres Jahr zu führen. Ein neuer König wird dann im nächsten Jahr am 28.05. in hoffentlich gewohnter Weise im Schloßpark ermittelt.
Leider verlor bereits am Osterwochenende unser König aus 2004 und Mitglied Theo Grewe den Kampf mit dem Virus. Unsere Gedanken und unser Mitgefühl gelten der Familie. Die Corona-Krise, das kann man sicherlich bereits jetzt schon sagen, ist das größte Katastrophenereignis in Deutschland seit dem Ende des 2. Weltkrieges vor 75 Jahren. Es stellt eine komplette Generation von Menschen, die in dieser Zeit in Frieden und Wohlstand geboren und aufgewachsen sind, vor Fragestellungen, die
wir bisher nicht kannten und uns nicht ausmalen konnten. Aber die Gesundheit der Menschen, die Tragfähigkeit des Gesundheitssystems aber natürlich auch das Verhindern eines wirtschaftlichen Zusammenbruchs stellen uns vor Herausforderungen und Aufgaben, die viel wichtiger sind, als ein geselliges Schützenfest, so schön und wichtig es individuell für einen selber sein mag. Daher sollten wir bei allem Bedauern lieber mit Hoffnung in die Zukunft schauen, dass wir nach einem Ende dieser Krise uns alle wohlbehalten und gesund wieder treffen.